Recklinghäuser Schachwoche 2018

Thomas Berens berichtet vom Turnier:

Die interessante Frage vorab…. Ist ein 40°C-Sommer das ideale Wetter, um Schach zu spielen? Dies war bestimmt ein Grund, weshalb dieses Jahr nur 44 Teilnehmer/Innen am Start waren.

Als Sieger konnte IM Mikhail Wiktorowitsch Zaitsev nach 2012 zum zweiten Mal das begehrte Preisgeld mit nach Hause nehmen. 6,5 Punkte aus 7 Runden zeugten von einem klaren Turniersieg. In einer Runde war allerdings die Hilfe eines Taxifahrers nötig, um noch rechtzeitig im Turniersaal zu erscheinen. Caissas Hilfe wurde ebenfalls einmal benötigt, nachdem ein Gegner einen Läufer für einen eigentlich tödlichen Mattangriff opferte, dann aber das Matt übersah. Der zweite Platz ging an Jan Dette vom SF Katernberg. Jan führte das Feld einiger Spieler mit 5 Punkten an.

Mein Abschneiden – am Ende Platz 12 mit 4,5 Punkten – hatte Licht und Schatten. 4,5 Punkte sind sicherlich in Ordnung. Allerdings hatten alle 7 Gegner eine schlechtere Wertungszahl und ich habe hier und da etwas liegen gelassen. In der ersten Runde fing es mit dem Schweizer Gambit an. Gegen Dieter Rathke (SK Ickern) konnte ich mit Schwarz schnell eine Gewinnstellung erreichen. Allerdings ist der Unterschied zwischen einem Figurenopfer und einem Figureneinsteller manchmal nur sehr klein. Ich wählte das falsche Damenfeld und anstelle eines Mattangriffs hatte ich plötzlich eine Minusfigur. Zum Glück allerdings zwei Bauern und einen Turm auf der zweiten Reihe als etwas Kompensation. Zum Glück hat mein Gegner das mit dem Mattsetzen auch nicht hinbekommen und ich konnte mich ins Dauerschach retten.

In den folgenden Runden sollte ich nun als Jugendtrainer fungieren. Es ging los mit Finn Meinschien (14 Jahre, Dortmunder SV). Ich bekam mit Weiß eine Variante im Königsinder aufs Brett, die ich ganz gerne spiele. Meinem Gegner gelang es aber, das aus seiner Sicht nicht ganz einfache Endspiel zusammenzuhalten. Das Remis war daher in Ordnung.

Weiter ging es mit Vincent Klugstedt (12 Jahre, TV Borken). Vincent spielte insgesamt ein gutes Turnier. Nach einer interessanten Partie im Wolga-Gambit waren wir beide der Punkteteilung nicht abgeneigt.

In der vierten Runde war Marcel Boldrick (15 Jahre, TV Borken) mein Spielpartner. Aus einer katalanischen Eröffnung konnte ich zunächst nichts Greifbares herausholen. Eine weitere Verkomplizierung der Stellung brachte mir eine Qualität für einen Bauern ein. Nachdem ich eine Gelegenheit auf Matt zu spielen ausgelassen hatte und stattdessen lieber einen Turm tauschte, bekam sein aktives Läuferpaar immer mehr vom Spiel. Am Ende war ich derjenige mit dem schlecht stehenden König und musste meine erste und einzige Nierderlage quittieren.

Runde Nr. 5 ergab Kai Spriestersbach (12 Jahre, SV Erkenschwick) als Gegner. In einer scharfen Najdorf-Stellung bedachte mein Gegner bei einem Abtausch nicht, dass ich einmal mit Schach schlage. Damit hatte ich eine Mehrfigur. Kurze Zeit später konnte er einen weiteren Figurenverlust nur durch das Zulassen des Damentauschs abwenden. Den Rest hat er sich dann nicht mehr zeigen lassen.

In der folgenden Runde saß mir mit Peter Rausch (SV Recklinghausen) ein etwas älterer Gegner gegenüber. Ich konnte zwar am Damenflügel einen Bauern gewinnen, meinem Gegner gelang es aber sehr gut, nichts Weiteres zuzulassen. Am Ende fand ich mich in einem Endspiel mit ungleichfarbenen Läufern und drei Bauern gegen zwei Bauern wieder. Da seine Bauern vereinzelt waren, konnte ich meinen Läufer gegen seine beiden Bauern opfern. Drei Bauern und ein sehr schlecht stehender gegnerischer König reichten dann für einen ganzen Punkt.

Am Ende des Turniers musste ich dann gegen Jörg Schäufele (SC Roter Turm Altstadt) eine sehr lange Partie spielen, um noch einen ganzen Punkt einzufahren. Mit Schwarz musste ich zunächst lange die gegnerischen Angriffsversuche im Grand-Prix-Angriff abwehren, bis ich eine Stellung mit Dame, Turm und gleichfarbigen Läufern auf beiden Seiten erhielt. Hier stellte sich heraus, dass sein Läufer eindeutig der schlechtere war und ich das Endspiel gewinnen konnte.

Euer Patz-Bär