„Willkommen in der Nische“ – zwei Gerther bei der Recklinghäuser Schachwoche

Bericht von Matthias Gawlick

Zwischen den Dortmunder Großereignissen (Open bzw. Sommerschach) eingeklemmt konnte man in der zurückliegenden Woche in Recklinghausen antreten. Thomas Berens und ich taten dies und bildeten einen Teil der gut fünfzigköpfigen Teilnehmerschar. Im Pfarrheim St. Gertrudis war der Saal im Erdgeschoss entsprechend umgebaut, im Raum nebenan gab es Brötchen und Kaffee. Familiär, ja leger geht es auf jeden Fall zu: bisweilen nervten Gespräche im Spielsaal, dann klingelte auch mal ein Handy – ausgerechnet das vom rührigen Schiedsrichter Franz Schulze-Bisping!

Zum Zählbaren: Beim Auftakt erledigte Thomas Hans Werner Lange (RE-Süd, DWZ 1640/ELO 1696), indem er seinen Freibauern auf der b-Linie im Endspiel mit König, Dame und Läufer durchbrachte. Für mich war der Jugendliche Timo Küppers (SF Katernberg, 2124/2033) zwei Nummern zu groß. In Runde 2 brachte Thomas gegen Raphael Kracht (SF Brackel, 1824/1746) mit Weiß ein „sachliches“ Remis zuwege (wie er selbst es nannte; jeweils Turm und eine Leichtfigur). Ich erhielt mit Paul Puchalla (SK Castrop/Sodingen, 1173/1344) einen leichten Gegner, der mir ungewollt beim Mattsetzen assistierte, so dass ich nach 16 Zügen (rekordverdächtig) den Punkt mitnehmen durfte. Die dritte Runde bescherte Thomas die Essener Nachwuchshoffnung Jan Dette (Katernberg, 1995/2010), der ihm die Dame für Turm und Springer abnahm, weshalb es nichts zu holen gab. Ich bekam es mit Felix Gerlach (1881/1951), dem nächsten starken Jugendlichen aus Brackel, zu tun, der kurzen Prozess machte. In der vierten Runde kam es „dicke“: Thomas zog nach einigen Abtäuschen im Endspiel gegen Guido Linnenborn (Bergneustadt, 1929/1952) den Kürzeren. Mein Gegner Peter Rausch (RE-Süd, 1315/1507) hatte schnell Oberwasser (und dann zwei Bauern mehr), als ich in der Eröffnung Züge verwechselte. Zum Glück übersah er ein Matt, so dass ich mich im Endspiel König plus Dame gegen König plus Turm und Läufer so eben noch ins Remis retten konnte. Damit hatten wir beide eineinhalb Punkte und waren unzufrieden. Das steigerte sich am Folgetag (Runde 5), als Thomas im Stau stand und kampflos verlor, während ich gegen Nicolas Hofmann (RE Läufer, 1614/1637) mal ordentlich spielte, aber das Endspiel vergeigte. In den finalen Runden gab es dann doch noch Versöhnliches: Während Thomas in Runde 6 pausierte, durfte ich gegen Wilfried Krolik (SV Waltrop, 1520/1529) erstmals das Endspiel Dame gegen Turm und Springer ausprobieren (es klappte). Die siebte Runde bescherte Wiedereinsteiger Thomas den armen Timo Schneider (SV Datteln, 1047), einen raschen Sieg, insgesamt 2,5 P. sowie Platz 40 in der Tabelle. Ich trickste Lukas Hesse (Erkenschwick, 1379/1567) im Endspiel aus und holte alles in allem wieder 50 % und Platz 29. Unser passives Mitglied Christoph Wolff erreichte mit einem Spiel weniger auch 3,5 Punkte und Platz 27.

Fazit: Die Recklinghäuser Schachwoche ist eine gute Gelegenheit, um zwischendurch in der Nähe ein Turnier zu spielen. Für Leute, die nicht den ganzen Tag opfern wollen, ist erfreulich, dass die Uhren erst um 17.30 Uhr angedrückt werden, was auch viele Berufstätige schaffen. Ebenso bemerkenswert ist das Engagement der Organisatoren: Alsbald standen die Partien im Netz – und die fleißigen Helfer konnten sogar ein Kaffeetrinken der ortsansässigen Senioren in den Turnierverlauf integrieren …